Als Sportler galt mein Interesse während meines Psychologiestudiums in erster Linie der Motorikforschung und der Sportpsychologie. Dabei ging es um die Erforschung psychi-scher Aspekte motorischen Lernens und Leistens.

Neurowissenschaften und Hirnforschung bestätigen, was über die Jahrhunderte schon immer geforderte wurde, die „Einheit von Körper und Geist“ bzw. Psyche. Denn moderne Messmethoden zeigen, dass unser Gehirn körperliche und psychische Vorgänge auf einer gemeinsamen bio-elektrischen Grundlage steuert. Körperliche Vorgänge zeigen sich irgendwie immer auch psychisch und psychische Erscheinungen besitzen eine körperliche Grundlage. Die psychische Entwicklung hängt von körperlichen Prozessen ab und wirkt auf diese zurück.

Körper und Psyche sind also nicht nur zwei Bereiche, die irgendwie zusam-menhängen, sondern sie bedingen und bestimmen sich wechselseitig. Sie sind die zwei Seiten einer Medaille. Jede braucht die andere um zu sein!

Auch aufgrund eigener Rückenschmerzen betätigte ich mich später beruflich speziell mit der Behandlung chronischer Schmerzen und Krankheiten. Ich absolvierte zahlreiche psychotherapeutische Ausbildungen, integrierte sie in Zusammenarbeit mit Universitäten in die Verhaltenstherapie und arbeitete an Kliniken zur Behandlung von Menschen mit komplexen, chronischen, psycho-physiologischen, psycho-somatischen und funktionellen Störungen und Krankheiten bei unterschiedlichsten Diagnosen.

Dabei sah ich, dass die genannten Erkenntnisse der Hirnforschung bezüglich der tatsächlichen Einheit von Körper und Psyche in Medizin und Therapie noch wenig Berücksichtigung finden.Das bedeutet: Ärzte und Physiotherapeuten kümmern sich mit Operationen, Medikamenten und „mechanischen“ Behandlungen um objektive körperliche Schädigungen, Defekte und Störungen im Organismus ohne explizite Einbeziehung der Psyche.

Die ist Thema der Psychotherapie. Sie behandelt Probleme des subjektiven Erlebens des Patienten, seiner Wahrnehmungen, Gefühle und Gedanken sowie des daraus resultierenden Verhaltens. Über (verbale) Kommunikation wird ihm geholfen, Krankheit und Schmerz zu bewältigen, sich der (traumatischen) lebensgeschichtlichen Belastungen „hinter“ dem Problemen bewusst zu werden, sie zu verarbeiten, Lösungen zu finden und Verhaltensalternativen zu entwickeln. Hier wiederum spielen körperliche Prozesse nur eine untergeordnete Rolle.

Im Wissen um die „Einheit von Körper und Psyche“ bietet natürlich jede medizinische Einrichtung, die etwas auf sich hält, „ganzheitliche“ Behandlung an. Dies bedeutet, dass Behandlungen des Körpers durch solche der Psyche ergänzt werden. Faktisch bleiben sie jedoch nach wie vor getrennt!

Immer mehr gesundheitlichen Problemen wird diese Behandlungsweise nicht gerecht. Menschen mit chronischen Schmerzen, entzündlichen Erkrankungen sowie des Herz-Kreislauf-, Magen-Darm- oder Atemsystems, mit Tinnitus, Schwindel, chronischer Müdig-keit, Erschöpfung und Schlafstörungen, mit motorischen und anderen Problemen nach Infektionen, Unfällen, Krankheiten und Operationen erleben immer auch psychische Störungen wie Angst, Depression, Grübeln, Konzentrationsstörungen und Verhaltensauffäligkeiten. Umgekehrt sind an psychische Krankheiten, an Depressionen und Angststörungen immer auch körperliche Probleme und Schmerzen gekoppelt. Patienten sind ratlos, fühlen sich von der Medizin alleine gelassen.

Oft sind sie „austherapiert“ und erhalten keine befriedigende Erklärung für ihre Probleme, geschweige denn hilfreiche Behandlungen. Probleme und Symptome werden dauerhaft medikamentös betäubt und alle damit unweigerlich verbundenen (langfristigen) Nebenwirkungen in Kauf genommen. Aktuell befinden sich viele Menschen nach einer Covid19 – Erkrankung (Post- oder Long-Covid) oder einer Impfung dagegen (Post-Vac-Syndrom) in dieser hoffnungslosen Lage.