Was bedeuten die Erkenntnisse der Hirnforschung zur Einheit von Körper und Psyche für die Entstehung und Behandlung von Krankheiten? Sehen wir uns dazu an, wie unser Gehirn funktioniert:
Genau betrachtet haben wir nicht ein Gehirn, sondern mehrere „Teilgehirne“ mit unterschiedlichen Aufgaben, Funktionen und Arbeitsweisen. Dabei müssen sie alle zu jedem Zeitpunkt ihr Tun, also bewusste, unbewusste, willentlich und automatisch ablaufende körperliche und psychische Prozesse aufeinander und auf die aktuellen (Umwelt-)Bedingungen abstimmen. Funktioniert dieses Zusammenspiel sind wir „im Gleichgewicht“. Das ist die Basis für Gesundheit.
Jede Krankheit, jede körperliche und psychische gesundheitliche Störung bedeutet also vom Gehirn her gesehen eine Störung des Zusammenspiels, eine Kommunikationsstörung zwischen Teilgehirnen, ein Verlust des Gleichgewichts. Zur Beschreibung wie es dazu kommt und was das für die Behandlung bedeutet kommen wir zum zentralen Begriff der KKT: Spannung
Spannung ist zunächst eine sinnvolle Reaktion. Auf körperliche und psychische Veränderungen und Belastungen (Unfälle, Infektionen, Traumata, Verluste, Verletzungen, Schädigungen, Bedrohungen usw.) reagiert das Nervensystem mit Stress- bzw. Spannungsreaktionen. Über diese versucht der Organismus die Belastung zu kompensieren und auszugleichen. Sie retten Leben, dienen also zunächst dem Schutz und bedeuten ein verändertes Zusammenspiel von Teilgehirnen, also eine veränderte Gehirnfunktion.
Da Spannungsverhalten wie jeder Prozess des Gehirns immer körperlich und psychisch zum Ausdruck kommt, weil sich die beiden gegenseitig beeinflussen, auslösen, verringern und intensivieren, kann es sich unter bestimmten Umständen manifestieren, vom Nervensystem sozusagen „gelernt“ werden, in eine „Spirale“ geraten und zu Ungleichgewicht, Rhythmusstörungen und komplexen chronischen, körperlichen und psychischen Erkrankungen führen.
Das heißt auch: die objektive körperliche und psychische Belastung – Trauma, andauernder Stress, Schädigung, Verletzung, Infektion usw. – ist das eine. Die Problematik, die daraus für den jeweiligen Menschen entsteht, wird durch seine Reaktion darauf, also durch sein individuelles (unbewusstes) Spannungsverhalten bestimmt. Spannung und Stress sind also an jeder Krankheit beteiligt und bestimmt ihre Erscheinung!
Dazu möchte ich hier kurz zwei Beispiele anführen (Bei Interesse finden Sie dazu weiter unten in eigenen Kapiteln mehr Informationen):
(1) Schmerzen
Die objektive Ursache (Verletzung, Schädigung, Entzündung…) sagt noch nichts über den Schmerz aus, den der Betroffene erlebt. Es gibt Menschen mit eindeutigem Schaden (z.B. Bandscheibenvorfall) ohne Schmerzen und solche, die ohne objektive Ursachen und nach deren Beseitigung noch immer starke Schmerzen haben und denen (ungelogen!!) vom Arzt gesagt wird sie „bilden sich den Schmerz ein“. Doch der Schmerz hängt ab von der „Spannung“ im System von Muskulatur und Bindegewebe. Diese hat der Organismus des Patienten im Zusammenhang mit körperlichen und psychischen Belastungen des Lebens sozusagen „gelernt“, in ihnen kommt auch das psychische Befinden zum Ausdruck.
(2) COVID 19
Bei diesem aktuell hochbrisanten Thema wird besonders deutlich, wie dieselbe objektive Ursache – ein Virus oder auch die Impfung dagegen – zu völlig unterschiedlichen Reaktionen und Problemen führen können: körperlich und psychisch, kurzfristig oder langandauernd, kaum spürbar oder tödlich. Auch dies wird bestimmt durch die Belastungsgeschichte und das daraus entstandene psycho-somatische Spannungsverhalten des Betroffenen.
Was bedeutet das für Behandlung und Therapie?
Die Berücksichtigung von Spannung bedeutet, dass neben der Leben rettenden und notwendigen Beseitigung von Ursachen nicht die (medikamentöse) Betäubung von Symptomen im Vordergrund stehen sollte, auch wenn diese natürlich (zunächst) unterstützend notwendig sein kann. Wichtig ist vielmehr, dass einem Organismus dabei geholfen wird, sein Spannungsverhalten wieder regulieren zu lernen. Denn es bestimmt die Intensität, Dauer und Art des Schmerzes bei einer Verletzung und Schädigung, das Ausmaß der körperlichen und psychischen Probleme bei einem traumatischen Erlebnis, die Ausprägung von Allergien und Unverträglichkeiten, das Krankheitsgeschehen im Zusammenhang mit einer Infektion oder auch die Reaktion auf Medikamente und damit deren „Nebenwirkungen“.
Es muss also ein Weg gefunden werden, Gehirn und Nervensystem darin zu unterstützen, (unbewusste) Spannungsprozesse auf körperlicher und psychischer Ebene neu zu organisieren und ins Gleichgewicht zu finden, um so die „reparierenden“ (Operationen) und „symptombetäubenden“ (Medikamente) mechanischen Behandlungen zu minimieren.
Hier findet die KKT ihren Einsatz. Sie optimiert die medizinische Behandlung körperlicher und psychischer Krankheiten und Schmerzen sozusagen durch die Aktivierung von „Selbstheilungsprozessen“ im Organismus.