Verhaltenstherapie – Körperarbeit, Schmerztherapie, Entspannungstherapie, Stressmanagment

Kommunikative Körpertherapie (KKT)

Kommunikative Körpertherapie

Die KKT steht für eine spezielle Sichtweise: Krankheit wird nicht von außen als „Defekt“ in einem Organismus betrachtet, der ihn bedroht und zu körperlichen und psychischen Problemen führt, die dann durch die jeweiligen Experten „repariert“ werden. Das Gesundheitsproblem wird vielmehr aus der subjektiven Innensicht-Perspektive des Patienten gesehen, wobei dessen Spannungsverhalten bestimmt, wie es in Erscheinung tritt. Ziel der KKT ist es, Teilgehirne darin zu unterstützen, wieder ins Gleichgewicht zu finden und die Spannung so regulieren zu lernen, dass die Entstehung, Verschlimmerung und Chronifizierung von Problemen vermieden, medizinische und andere therapeutische Behandlungen optimiert und Gesundheit möglich werden. Dabei wird immer gleichzeitig auf körperlicher und psychischer Ebene gearbeitet.

Ein Nervensystem ist von Natur aus auf Gleichgewicht „programmiert“. Also müssen die einzelnen Gehirne über ihr Spannungsverhalten informiert werden, sodass sie es verändern können. Da es sich dabei um zunächst unbewusste, willentlich nicht direkt steuerbare Funktionen und Prozesse handelt, geht es also um eine „Kommunikation mit dem Unterbewusstsein“. 84, 85

Basis ist die Verhaltenstherapie (VT). Hier wird über verbale Kommunikation und die bewusste (gedankliche) Auseinandersetzung mit Verhalten, Gedanken und Gefühlen dem Patienten geholfen, es ändern zu lernen und so (psychische) Probleme zu lösen. Dabei geht man davon aus, dass über bewusstes Denken, Vorstellen und Verhalten auch die beteiligten (unbewussten) Prozesse, Gefühle und Emotionen verändert werden. Dies stimmt natürlich, wie dies jedoch im Einzelfall konkret aussieht ist nicht vorhersagbar und damit nicht gezielt planbar und bei chronischen, komplexen Erkrankungen meist wenig erfolgreich. Deshalb finden in der VT zunehmend „emotionsfokussierte Methoden47, 74 Anwendung und werden Techniken aus anderen psychotherapeutischen Methoden integriert, um an unbewusste psychische Ebenen heranzukommen. Beispiele sind achtsamkeitsbasierte und schematherapeutische Verfahren 43, 75, 94, 96 sowie Techniken aus der Hypnotherapie 20, 61, 69. Doch die Tatsache, dass psychische Erscheinungen eine körperliche (myofasziale) Grundlage besitzen, wird nach wie vor wenig berücksichtigt und gewöhnlich nicht gezielt in die Behandlung integriert, weswegen viele therapeutische Möglichkeiten ungenutzt bleiben.

Dies kennzeichnet die KKT, bei der zur Behandlung die Kommunikation über den Körper in die Behandlung integriert wird. Über Atmung, Bewegung und unterstützende Berührung wird das Gehirn direkt über sein unbewusstes myofasziales Spannungsverhalten informiert, was zu bewusster, differenzierter (propriozeptiver) Selbstwahrnehmung und myofaszialer Spannungsregulation verhilft. Pioniere der Körperarbeit wie Edmund Jacobson 35, Moshé Feldenkrais 65, 68 und Marianne Fuchs 24 haben mit ihren jeweiligen Methoden gezeigt, wie darüber unbewusste Körper- und Organfunktionen, Rhythmusstörungen, Entzündungen, Probleme mit Körperhaltung und Bewegungssteuerung, mit Blutdruck und Herzschlag, mit Verdauung, Atmung, Stoffwechsel und dem Immunsystem harmonisieren und entsprechende Krankheiten verbessert werden können. Körperarbeit erleichtert auch der Zugang zu unbewussten (verdrängten) Emotionen und Gefühlen, die sich speziell in der Kindheit als Spannung manifestiert und verkörpert haben, bewusst nicht erinnert und deshalb auch nicht direkt behandelt werden können. Auch (im Zusammenhang mit Belastung) verschüttete Erinnerungen tauchen oft unvermittelt auf, werden bewusst und kognitive Probleme mit Konzentration, Motivation, Sozialverhalten und Depression können leichter behandelt werden. Dabei orientiert sich der therapeutische Prozess wie gesagt am subjektiven Erleben, der Innensicht des Patienten 12, 42, was auch für die Auswahl und Gestaltung „mechanischer“ Interventionen und den Einsatz von Operationen und Medikamenten wichtig ist.

Da jedes Gehirn, jedes Spannungs- und Gesundheitsproblem einzigartig ist, muss jeder Patienten individuell behandelt werden. Ich passe psycho-, körper-, physio- und entspannungstherapeutische Techniken speziell an ihn, seine Problematik und Geschichte an und entwickle sozusagen seine „persönliche Methode“. Ich „kommuniziere“ verbal und nonverbal, auf bewusster und unbewusster Ebene, informiere das Gehirn in seiner „individuellen Sprache“ über sein Spannungsverhalten und führe ihn so zu Entspannung, Bewusstwerdung und “Heilung“.

Zur verbalen Kommunikation integriere ich unter anderem Techniken und Aspekte aus folgenden psychotherapeutischen Methoden in die Verhaltenstherapie:

  • Hypnotherapie 20, 61, 69
  • Körper- und Neuropsychotherapie 14, 22, 23, 39 ,42 ,43, 46 ,48 ,53
  • Tiefenpsychologie und Psychoanalyse 17
  • Schematherapie 94
  • Gesprächspsychotherapie 62
  • Akzeptanz- und Commitment-Therapie 19, 29
  • Interpersonelle Psychotherapie 87
  • Autogenes Training, Imaginations- und Meditations-Methoden 70, 80

Zur Kommunikation über den Körper verwende ich Methoden, die über Muskel- und Bindegewebs-Aktivitäten und -Rhythmen, Bewegung und Atmung arbeiten, u.a.

  • Progressive Muskelentspannung (Edmund Jacobson) 35
  • Feldenkrais (Moshé Feldenkrais) 28, 65, 68
  • Craniosacral-Therapie (John Upledger) 3, 82
  • Funktionelle Entspannung (Marianne Fuchs) 24
  • Rolfing (Ida Rolf) 72
  • Alexander-Technik (F.M. Alexander) 49
  • Eutonie (Gerda Alexander) 2
  • Yoga
  • Somatics Education (Thomas Hanna) 27
  • Mentastics (Milton Trager) 80
  • Psychotonik (Volkmar Glaser) 26
  • Rosen-Methode (Marion Rosen) 54, 63
  • Thai-Yoga-Massage
  • Atemübungen 51, 58, 59

So erarbeiten wir langfristige Lösungen für körperliche und psychische Erkrankungen bei Minimierung und Optimierung medikamentöser und mechanischer Eingriffe von außen.
(Bücher zu allen Methoden im Kapitel „Informationen und Literatur“).