Die KKT ist also nicht einfach eine neue Methode und Technik, sondern steht für einen anderen Blickwinkel und bedeutet, während einer Behandlung immer gleichzeitig auf körperlicher und psychischer Ebene zu arbeiten.
Einfach gesagt geht es mit Hilfe der KKT darum, einem Gehirn zu ermöglichen, sein Spannungsverhalten, das Krankheit und Schmerz bestimmt, (wieder) regulieren zu lernen, Gehirnfunktionen und dem Zusammenspiel einzelner Teilgehirne wieder ins Gleichgewicht zu verhelfen, um die Behandlung körperlicher und psychischer Krankheiten zu optimieren bzw. ihre Entstehung, Verschlimmerung und Chronifizierung zu vermeiden.
Die Grundidee dabei ist: Ein Nervensystem ist generell auf Gleichgewicht programmiert. Belastungen uns Spannungsverhalten, das sich manifestiert hat („unbewusst gelernt wurde“) verhindert das und führt zu gesundheitlichen Problemen. Behandlung bedeutet, das Gehirn darin zu unterstützen, sein Spannungsverhalten neu zu organisieren und wieder „im Gleichgewicht“ zu steuern. Dazu muss ein Weg gefunden werden, Teilgehirne über ihr Spannungsverhalten zu informieren und ihnen so zu ermöglichen, es zu verändern. Da es sich hierbei um zunächst unbewusste, willentlich nicht direkt steuerbare Funktionen und Prozesse handelt, geht es also um „Kommunikation mit dem Unterbewusstsein“.
Wie sieht das aus? Vorbild ist die Verhaltenstherapie. Sie arbeitet über verbale Kommunikation und benutzt Techniken zur Veränderung unbewussten (Problem-) Verhaltens, viel aus der Hypnotherapie. Da dieser verbale Weg jedoch sehr schwierig und aufwendig ist bietet sich die unterstützende Kommunikation über den Körper an. Über Atmung, Bewegung und unterstützende Berührung wird das Gehirn über sein Spannungsverhalten informiert, um ihm über die (propriozeptive) Selbstwahrnehmung die Regulation von Spannung, von körperlichen Funktionen und Schmerzen und darüber auch psychischen (emotionalen und kognitiven) Prozessen zu ermöglichen.
Da jedes Gehirn und dadurch jedes Spannungsproblem einzigartig ist, muss auch jede Behandlung individuell für einen Patienten sein. Deshalb integriere ich Techniken aus einem großen Repertoire psycho-, körper-, physio- und entspannungstherapeutischer Methoden auf ihn und seine individuelle Problematik abgestimmt in die Verhaltenstherapie. Ich „kommuniziere“ verbal und nonverbal, auf bewusster und unbewusster Ebene mit seinem Gehirn, informiere es über sein (unbewusstes) Spannungsverhalten und verhelfe ihm zu “heilsamen“ Veränderungen.
Psychotherapeutisch verwende ich dabei neben der Verhaltenstherapie Techniken aus der Hypnotherapie, der Körper-und Neuropsychotherapie, der Tiefenpsychologie, der Schematherapie und der Gesprächspsychotherapie, dem Autogenen Training sowie Imaginations- und Meditations-Methoden. Zur Kommunikation über den Körper kommen u.a. Progressive Muskelentspannung, Feldenkrais, Craniosacral-Therapie, Funktionelle Entspannung, Rolfing, Alexander-Technik, Yoga sowie die Methoden nach Thomas Hanna, Milton Trager, Volkmar Glaser und Marion Rosen zum Einsatz.
So wird das Gehirn des Patienten auf seine persönliche Weise darin unterstützt, das (unbewusste) Spannungsverhalten, das seinen Problemen zugrunde liegt, (wieder) regulieren zu lernen und Lösungen zu finden. Die Behandlung über den Körper öffnet auch den Zugang zu „verdrängter“ Angst und Emotionen, die sich infolge frühkindlicher Belastungen als Spannungsgeschehen manifestiert haben, bewusst nicht erinnert und deshalb auch nicht direkt behandelt werden können. In enger Abstimmung auf medizinische und andere therapeutische Behandlungen können so langfristige Lösungen für Krankheiten entwickelt werden mit dem Ziel, medikamentöse und mechanische Eingriffe von außen zu minimieren.