Während meiner Arbeit in Forschung und Therapie wurde mir schnell klar, dass die getrennte Behandlung von Körper und Psyche der Ganzheit des Menschen nicht gerecht wird und ich suchte nach Möglichkeiten, den Körper in meine Psychotherapie zu integrieren. Im Rahmen einer verhaltenstherapeutischen Weiterbildung zur Krankheits- und Schmerzbewältigung hatte ich ein einschneidendes Erlebnis.
Hier wurden Methoden aus der Entspannungstherapie und Körperarbeit vorgestellt wie Progressive Muskelentspannung, Funktionelle Entspannung, Rolfing, Alexander-Technik, Eutonie, Yoga und „Bewusstheit durch Bewegung“ nach Feldenkrais. Zu der Zeit hatte ich starke Rückenschmerzen – aus medizinischer Sicht aufgrund degenerativer Veränderungen der Bandscheiben als Folge langjähriger Belastungen durch intensiven Sport. Während einer Feldenkrais-Übung lag ich auf einer Matte, die Ausbilderin leitete kleine, sanfte Bewegungen und Atemübungen an.
Wie in der Verhaltenstherapie arbeitete sie mit Bildern und Vorstellungen und stellte Fragen über Körperwahrnehmungen, Empfindungen und Gefühle dabei. Ich beschäftigte mich also während des Bewegens mit dem subjektiven Erleben meines Körpers, mit Aspekten aus der „Innensicht“.
Ich war tief entspannt, wie in Trance, in mir tauchten alte Erinnerungen auf (etwa an einen Unfall), ich erlebte einen Anflug von Angst und plötzlich starke Schmerzen, die vom Rücken ins Knie zogen. Nach weiteren sanften Bewegungen war ich am Ende absolut schmerzfrei und mein Rücken fühlte sich lebendig an.
Ich hatte ein „anderes Rückenbewusstsein“ und „verstand“ meine Schmerzen als Signal, mit dem mich mein Körper auf mein eigenes Stress- und Spannungsverhalten im Gefolge körperlicher und psychischer Belastungen hinweisen möchte. Dieses Gefühl hielt noch einige Zeit an und mein Rücken hatte eine Idee davon erhalten, über Spannungsveränderung die Schmerzen loszulassen.
Hier begann ein Prozess, der bis heut andauert, und ich entwickelte in Zusammenarbeit mit Universitäten und Kliniken eine Methode zur gleichzeitigen Behandlung von Körper und Psyche. Neben psychotherapeutischen absolvierte ich zahlreiche physio-und körpertherapeutische Ausbildungen sowie solche in Atem- und Körperarbeit und integrierte sie in die Verhaltenstherapie.
So entstand die „Kommunikative Körpertherapie“ (KKT). Dank ihr habe ich gelernt, meine Rückenschmerzen trotz – „alters- und belastungsbedingt“ – fortschreitenden „Verschleißes“ an der Wirbelsäule so zu regulieren, dass ich weder Medikamente noch irgendwelche „Reparaturmaßnahmen“ benötige und dennoch weiterhin uneingeschränkt körperlich und sportlich aktiv sein kann. Und heute behandle ich damit erfolgreich Menschen mit Problemen und Diagnosen, die ich im vorigen Kapitel genannt habe.